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Judäische Wüste

Gleich hinter Jerusalem beginnt die Judäische Wüste.  Die Hauptstraße, die von Jerusalem zum Toten Meer (Fernstraße 1) führt, verläuft durch einen Tunnel unter dem Mount Scopus. Einen Moment lang bestaunt man noch die Aussicht über Jerusalems Altstadt und die dahinter liegende Neustadt und im nächsten ist man schon auf der anderen Seite des Tunnels und mitten zwischen den Bergen der judäischen Wüste, die sich entlang der Straße auftürmen. Wer auf dem Aussichtspunkt des Scopusberges steht, sieht die grünen Olivenbäume der Stadt auf der einen Seite und die Wüste auf der anderen.

Eine Wüste ist eine Landschaft, in der die jährliche Niederschlagsrate unter 200 Millimeter liegt. 200 Millimeter sind der Mindestwert für den Anbau von Getreide. Wenn die Niederschlagsmenge unter 200 Millimeter im Jahr fällt, ist es Menschen unmöglich sich an solch einem trockenen Ort niederzulassen. Sie müssen umher ziehen auf der Suche nach Wasser für die Tiere und für den Anbau von Nutzpflanzen.

sea level judean desert

Eine andere Charaktereigenschaft der judäischen Wüste ist ihre hügelige Landschaft mit den vielen sanft geschwungenen Dünen, aber auch mit steilen Felswänden. Die Wüste ist nur 25 km breit, aber es gibt beeindruckende Höhenunterschiede zwischen ihrem höchsten Punkt, bei Jerusalem, und dem niedrigsten, auf Höhe des Toten Meeres. Die westliche Jerusalemseite liegt rund 800 Meter über dem Meeresspiegel während das Tote Meer auf seiner östlichen Seite 400 Meter unter dem Meeresspiegel liegt – es ist der tiefste Punkt der Erde. Dieser steile Abhang ist das Ergebnis eines speziellen geologischen Phänomens, dem Großen Afrikanischen Grabenbruch.

Yizhar Hirschfeld, einer der prominentesten israelischen Archäologen, ist der Autor des Buches „The Desert and the Holy City“. Meiner Meinung nach ist seine Analyse der Bedeutung der judäischen Wüste eine der besten: Einerseits handelt es sich um eine Wüste und damit um eine Landschaft unerträglicher Hitze, in der es sich nur schwer leben lässt. Andererseits liegt die Wüste in der Nähe Jerusalems, der Heiligen Stadt. Durch ihre Nähe zu Jerusalem wurde die judäische Wüste zu einem Zufluchtsort für Menschen, die der Stadt den Rücken kehrten, die die Flucht oder die Einsamkeit suchten und doch nahe der Stadt blieben, mit der Möglichkeit eines Tages siegreich oder geläutert zurück zu kehren. König David, der vor Saul floh, Johannes der Täufer, Herodes, die Essener und die Sikarier (eine Gruppe militanter jüdischer Rebellen) – sie alle suchten Zuflucht in dieser Wüste, die für eine Zeit lang ihr Zuhause wurde.

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in der Judäischen Wüste sind Masada, das Tote Meer und Ein Gedi.

lowest bus station in the world
Eine der am tiefsten liegenden Bushaltestellen der Welt (dieses Attribut kann man fast allem am Toten Meer zuschreiben.)

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